Aufbau eines Instituts für User Experience und User Research
Prof. Dr. Matthias Finck, Elena Hermann, Prof. Dr. Christoph Stockstrom und Prof. Dr. Thomas Gey (v.l.n.r.)
Projektteam
Prof. Dr. Matthias Finck (NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft), Prof. Dr. Thomas Gey (NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft), Prof. Dr. Christoph Stockstrom (NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft), Elena Hermann (NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft)
Projekt läuft seit
Oktober 2019
Bewilligungszeitraum
2 Jahre
Fördersumme
130.000 Euro
Projektziel
Ziel des Projekts ist der Aufbau eines Instituts zu den Themen User Experience und User Research, um die an der NORDAKADEMIE bereits existierenden Aktivitäten in diesen Geschäftsfeldern zu bündeln, die Aktivitäten weiter auszubauen und sichtbar zu machen.
Projektbeschreibung
Produktforschung ist ein wesentlicher Bestandteil in der informatischen und betriebswirtschaftlichen Ausbildung an der NORDAKADEMIE. Dabei spielen die Themen User Experience und User Research sowohl in aktuellen Forschungsprojekten (DFG-Projekt & BMWI-Projekt zum Thema Usability) als auch in der Lehre eine große Rolle. Zusätzlich verfügt die NORDAKADEMIE mit dem User Experience Labor über eine technische Infrastruktur, die nicht nur in der Lehre eingesetzt wird, sondern großes Potenzial für unterschiedlichste Kooperationsformen mit Wirtschaftspartnern, wissenschaftlichen Kollegen oder Forschungsprojekten bietet.
Das Institut soll diese Aktivitäten im Bereich Lehre, Forschung und Wirtschaftskooperation bündeln und sichtbar machen. Unter dem Dach des Instituts soll die fachübergreifende Zusammenarbeit an der NORDAKADEMIE zu dem Thema vorangetrieben, die Forschungsaktivitäten ausgebaut und die Wirtschaftskooperation gestärkt werden. Insbesondere für die Wirtschaftskooperation bietet das Institut einen organisatorischen Rahmen, der z.B. eine finanzielle Beteiligung der Kooperationspartner an den einzelnen Projekten ermöglicht.
Zudem sollen die Erkenntnisse aus den Arbeiten des Instituts unmittelbar wieder in die Lehrveranstaltungen einfließen – sofern sie nicht schon im Zusammenhang von Lehrveranstaltungen erarbeitet wurden.
Projektergebnisse im Jahr 2019 und 2020
Am 01.10.2019 wurde das Projekt zur Gründung des Institutes gestartet. In einem initialen Kick-Off-Termin stimmten sich die Projektbeteiligten zu den jeweiligen Vorstellungen und Zielen zur Ausgestaltung des Instituts und zur Zusammenarbeit ab. In den folgenden Sitzungen wurden Geschäftsfelder diskutiert. Potenzielle Geschäftsfelder werden in den Bereichen Lehre, Schulungen, Beratungsprojekte und Forschung gesehen. Durch die Kombination von Lehre, Wirtschaft und Forschung verstehen die Projektbeteiligten das Institut außerdem als Transferstelle.
Der angedachte Name „Institut für User Experience und User Research“ bildet die Vielfalt der Forschungsfelder der Projektbeteiligten nicht ausreichend ab und klingt etwas sperrig. Um die Forschungsfelder umfassend begrifflich abzudecken und die Entwicklungsmöglichkeiten des Instituts zukunftsfähig auszurichten, wurde sich auf den allgemeineren und moderneren Namen „Institute for User Insights“ geeinigt.
Um die Tätigkeiten des Labors in einer geeigneten Geschäftsform abbilden zu können, wurde eine Vereinsgründung geprüft. Nach mehreren Abstimmungsgesprächen unter den Projektmitgliedern und Reflexion zur Vereinssatzung wurde aber entschieden, zunächst eine GbR (BGB-Gesellschaft) zu gründen. Diese Geschäftsform ist die einfachste Möglichkeit eine Eigenständigkeit des Instituts herzustellen – unabhängig von möglichen Gründungsmitgliedern und ohne weiteren Gründungsaufwand. Durch die anhaltende Pandemie sind Vorhaben wie Informations- und Gründungsveranstaltungen leider ausgebremst worden und konnten eine Vereinsgründung nicht angemessen unterstützen. Um den Aufbau einer Außendarstellung angehen und aufgenommene Beziehungen vertiefen zu können, erscheint die Gründung einer GbR an dieser Stelle des Projektes zielführender.
Das an der NORDAKADEMIE vorhandene User Experience Labor (UxLa) soll ihm Rahmen der Institutsarbeit eng eingebunden werden. Dafür soll die enthaltene Technik modernisiert werden. Im Projektantrag wurden dafür bereits Finanzmittel berücksichtigt. Bei der Modernisierung soll darauf geachtet werden, dass der Technikeinsatz auch für Studierendengruppen nach einer kurzen Einarbeitungszeit möglich bleibt. Außerdem sollen tragbare Varianten für das Eyetracking evaluiert werden. Darüber hinaus müssen einzelne Technikkomponenten ersetzt werden, die mittlerweile nicht mehr funktionsfähig sind. Neben Gesprächen und Verhandlungen mit dem bisherigen Laborausstatter wurde auch nach anderen Anbietern und Geräten recherchiert. Angebote wurden eingeholt und Systemvorführungen wurden terminiert. Die Evaluation, welches System die Anforderungen am besten abdeckt, ist noch nicht in Gänze abgeschlossen. Für das tendenziell bevorzugte Produkt konnte eine 6-monatige Testversion erworben werden – die Inbetriebnahmeveranstaltung des Anbieters steht noch aus.
Um das Labor einsatzfähig zu halten, wurde der defekte Eyetracker des Desktoparbeitsplatzes vorab ersetzt. Das neue Gerät kann in alle angedachten Modernisierungsideen eingebunden werden. Darüber hinaus wurde in Kooperation mit dem Stiftungsprojekt „Cyber Physical Laboratories“ in die Virtualisierung des Labors investiert. Dabei wurde eine 360°-Aufnahme des Labors erzeugt, so dass eine 3D-Ansicht entstand. Die Ansicht gilt es noch mit Informationen anzureichern, so dass am Labor interessierte Kooperationspartner über Ausstattung und Möglichkeiten informiert werden können. Später soll diese Ansicht noch um Funktionsweisen und Szenarien angereichert werden, mit der die Studierenden eine erste Einarbeitung in die Systeme des Labors erhalten können. Außerdem wurde ein portables Labor erworben. Mit dem leistungsfähigen Laptop und der Eyetracking-Brille werden vielfältige Szenarien ermöglicht. So können z.B. die Ingenieurlabore weiter virtualisiert werden. Für das Institute for User Insights werden Feldstudien zu Usability- und Marktforschungsthemen ermöglicht.
Ein erstes Kooperationsprojekt mit einem Hamburger Unternehmen konnte begonnen werden. Im Auftrag von hamburg.de wurde das Webportal des Landesbetriebs Verkehr im Bereich der Fahrzeuganmeldung einer ersten Usabilitystudie unterzogen. Diese Studie konnte in die Lehrveranstaltung „Usability Engineering“ (Wahlpflichtmodul des Jahrgangs 17) integriert werden. Trotz der pandemischen Einschränkungen, die zunächst die Erstellung eines Hygienekonzeptes erforderte und später dennoch die Einladung von unabhängigen Testpersonen verhinderte, konnten die Studierenden mit der Evaluation des Portals die Methoden des Usability Engineerings parallel zur Vorlesung nachvollziehen und erproben. Die Ergebnisse wurden anschließend mit den Auftraggebern reflektiert und das Projekt wird im nächsten Jahr fortgeführt.
Durch die Beteiligung an einem Fortführungsantrag des BMWI im Bereich Mittelstand 4.0 – Kompetenzzentrum Usability, konnten Drittmittel eingeworben werden. Über die Laufzeit von 2 Jahren konnte eine 90%-Stelle eingeworben werden, mit der die Institutsstelle von Elena Hermann zur Hälfte finanziert werden soll. Zusätzlich wird Franziska Herrmann aus dem Fachbereich Informatik eine 35%-Stelle im Drittmittelprojekt einnehmen und die Arbeit des Kompetenzzentrums und des Institutes unterstützten. Schwerpunkt des Projektes ist, im Rahmen eines Qualifizierungskonzepts im Großraum Hamburg Unternehmen hinsichtlich Usability und User Experience zu stärken. Dies passt hervorragend zu den Transferabsichten des Institutes.
Mit der TU Ilmenau gab es ein erstes Online-Meeting, um die Möglichkeiten zu einem Usability-Projekt rund um die Remote Labore der GOLDi-Website zu besprechen. Eine derzeit angedachte Variante ist die Formulierung eines Master-Projekts.
Publikationen
- Projektvorstellung unter https://nordakademie-stiftung.org/wissenschaft-und-forschung
- Jahresbericht 2019 der NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft, 26.03.2020 (https://www.nordakademie.de/sites/default/files/2020-03/NA-JB-2019_final_gross.pdf, S. 56)
- Jahresbericht 2019 der NORDAKADEMIE-Stiftung
(https://nordakademie-stiftung.org/sites/default/files/user-%5Buser-id%5D/JB_2019_Na-Stiftung_final2.pdf, S.16) - Campusforum – Das Magazin der NORDAKADEMIE, No 02|2020, 02.12.2020, S. 31 (https://www.nordakademie.de/sites/default/files/2020-12/CF_02-2020_final.pdf)
- Jahresbericht 2020 der NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft (geplant)
- Jahresbericht 2020 der NORDAKADEMIE-Stiftung (geplant)