Verbreitung von Cradle to Cradle-Lösungen für Gebäude und Innenraumgestaltung
Prof. Dr. Holger Petersen, Florian Andrews, Lena Junker, Felix Weichert und Nora Griefahn (v.l.n.r.)
Projektteam
Prof. Dr. Petersen (NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft), Florian Andrews (NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft), Nora Griefahn (C2C NGO), Julia Eckert (C2C NGO), Felix Weichert (C2C NGO), Lena Junker (C2C NGO)
Projektpartner
Cradle to Cradle NGO (Berlin)
Projekt läuft seit
Juni 2019
Bewilligungszeitraum
2 Jahre
Fördersumme
152.200 Euro
Projektziel
Das Forschungsprojekt soll in einer Kooperation der NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft gAG mit dem Cradle to Cradle e.V. das vorhandene Wissen zu C2C-Lösungen in Gebäuden und zur Innenraumgestaltung aufbereiten und verfügbar machen. Zusammen mit Unternehmensvertretern und Vorreitern im C2C-Bau werden Handlungsempfehlungen entwickelt sowie aktuelle Lücken und Herausforderungen bei der Kreislaufführung identifiziert.
Projektbeschreibung
Das Projekt sollte vier Workshops beinhalten, die das Feld der Zusammenarbeit von C2C und NORDAKADEMIE sowie von Theorie und Praxis öffnen sollen. Sie sollten die Grundlage für die weitere Entwicklung eines Leitfadens liefern. Die ursprünglich geplante Schwerpunktsetzung sah folgendermaßen aus:
Im ersten Workshop soll es um die Praxis mit C2C-zertifizierten Materialien und Arbeitsweisen gehen. Dafür werden im Vorfeld Bauherren, Hersteller und Gewerke aus verschiedenen Bauprojekten mit qualitativen Interviews befragt. Die Erkenntnisse der Interviews werden in einem Workshop mit den Unternehmen aufgearbeitet, die an der Instandsetzung des C2C Geschäftsstelle in Berlin beteiligt waren.
Im zweiten Workshop steht das Thema Neubau nach Cradle 2 Cradle Prinzipien im Mittelpunkt.
Im dritten Workshop geht es um die Vorbereitung der Kommunikation. Dazu werden die Studierenden der NORDAKADEMIE sowie die Vereinsmitglieder des Cradle 2 Cradle e.V. eingeladen.
Das Thema des vierten und letzten Workshops wurde noch nicht festgelegt. Die Workshops und mögliche Zwischenschritte sollen durch qualitative Interviews vorbereitet werden (Ausnahme Workshop 3). Als Methode wurde die Inhaltsanalyse nach Mayring festgelegt.
Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen seit März 2020 mussten die Workshopinhalte abgewandelt werden, um diese in Online-Veranstaltungen zu vermitteln.
Vorgehensweise
Das Projekt gliedert sich in drei Phasen:
Phase I (a) [Recherchephase]: Erstellung Literaturdatenbank
Phase I (b) [Recherchephase]: Erstellung einer Projektdatenbank
Phase II (a) [Workshopphase]: Vier Workshops mit Experten und Stakeholdern zur Identifikation von Problemen und Potenzialen einer weiteren Verbreitung der Zirkularität im Bau- und Wohnbereich
Phase II (b) [Workshopphase]: Umfrage zu Treiber und Barrieren im nachhaltigen Bauen
Phase III [Abschlussphase]: Konzeption, Schreiben und Veröffentlichen des Leitfadens.
Projektergebnisse in den Jahren 2019 und 2020
Am 23.09.2019 fand in Berlin das zweite Treffen der Antragsteller erstmals mit dem gesamten Projektteam statt. Im Mittelpunkt stand die genaue Definition der Zielgruppe. Es hat sich herausgestellt, dass die Interessen der Wertschöpfungskette der Bauwirtschaft sehr heterogen und disparat sind.
Am 22. Juni 2020 und am 09. September 2020 fanden ein virtuelle Projektmeetings mit Nora Griefahn, Tim Janßen, Lena Junker, Prof. Dr. Holger Petersen, Felix Weichert und Florian Andrews statt.
In Kooperation mit der Lehre der NORDAKADEMIE wurde für die Studierenden des Bachelor-Wahlpflichtfachs Nachhaltigkeitsmanagement im Rahmen ihres Moduls im September 2020 eine dreistündigen Führung des Hamburger Architekten und Städteplaners Peter Koch (a-tour Hamburg) durch die Hamburger Hafen-City organisiert. Seitens der Lehrenden wurde die Tour von Holger Petersen, Michael Lühn und Florian Andrews begleitet. Die Hafen-City wurde unter der Fragestellung betrachtet, wie weitgehend Nachhaltigkeitsansprüche im Gesamtkonzept der Hafen-City einschließlich Mobilität sowie in einzelnen Objekten verwirklicht und in weiteren Planungen berücksichtigt wurden.
Die Projektphasen I und II wurden in 2020 abgeschlossen. Aufgrund der Einschränkungen durch Corona sind aus den geplanten 4 zentralen Workshops eine Reihe von 8 kleineren Zoom-Veranstaltungen geworden, ergänzend kamen 4 Interviews mit kommunalen Vertretern hinzu. Die Ergebnisse der Workshops wurden genutzt, um ein erstes Inhaltsverzeichnis für den Leitfaden zu erstellen.
Im Rahmen des Workshops „Bauen und Sanieren mit einem positiven Fußabdruck: Wie kann die öffentliche Hand Cradle to Cradle in Bauprojekten fördern?“ wurde zunächst für 32 Akteure aus dem öffentlichen Bereich des Bauwesens ein dreißigminütiger Input zum Thema Cradle to Cradle im Bauwesen gegeben. Anschließend erfolgten drei fünfzehnminütige Inputs von Marcel Özer (EPEA), Stefan Holtkämper (Stadt Ludwigsburg) und Michel Weijers (ExpoLAB), die von ihren Erfahrungen mit öffentlichen C2C Bauprojekten berichteten. Abgeschlossen wurde der Workshop mit einer Diskussion/Fragerunde. Der Workshop diente einerseits zur Platzierung des Leitfadens bei potentiellen NutzerInnen und andererseits zur Identifikation spezifischer Anforderungen der potentiellen NutzerInnen an den Leitfaden.
Der organisatorische Kickoff mit den Ehrenamtlichen fand am 11.12.2020 statt. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, die bei der Ausformulierung der einzelnen Kapitel helfen. Die Ehrenamtlichen sind Akteure aus der Baubranche und verfügen über fundiertes Wissen im Bereich C2C Bau. Das weitere Vorgehen wurde geplant und eine gemeinsame organisatorische Plattform wurde gefunden.
Außerdem fand in Kooperation mit der Initiative Elmshorn eine öffentliche ZOOM-Veranstaltung für Vertreter der regionalen Wirtschaft mit ca. 40 Teilnehmern zum Thema Cradle-to-Cradle statt. Ein Projekt mit Masterstudierenden und dem Unternehmen Greengineers zu den Hürden nachhaltigkeitsorientierten Bauens wurde begonnen (Abschluss Februar 2021). Mit den bisherigen Projektergebnissen wurde eine Wissensbasis geschaffen, die es dem Projektteam ermöglichte, die Struktur des Leitfadens so festzulegen, dass die ehrenamtlichen Mitglieder der C2C NGO in den Schreibprozess eingebunden werden konnten. Ein Artikel zu den Voraussetzungen für unternehmerisches Wachstum in einem ökologisch konsistenten Kerngeschäft am Beispiel der Bauwirtschaft wurde zur Veröffentlichung in einem Springer-Herausgeberband eingereicht und angenommen.
Publikationen
- Petersen, H. / Andrews, F. (2021): Technischer Fortschritt, förderliche Regeln und der Wille zum Wandel: Voraussetzungen für unternehmerisches Wachstum in einem ökologisch konsistenten Kerngeschäft, in: Seynstahl, C. & Genders, S. (Hrsg.): CSR & Hidden Champions, Berlin: Springer, im Erscheinen.