Zirkuläre Städte und C2C-Gemeinden
Am 4. November kam die C2C-Community in Mönchengladbach zum Internationalen Cradle to Cradle Congress zusammen. Rund 150 Teilnehmende und Speaker*innen vor Ort und über 200 Personen im Livestream diskutierten die Themen Urban Future und kommunale Entwicklung nach Cradle to Cradle.
Mittendrin: Die NORDAKADEMIE, die gemeinsam mit der C2C NGO in Berlin die Handreichung zu C2C in Neubau und Sanierung erarbeitet hat.
In der Diskussion zu C2C in der Bauwirtschaft standen drei Themen im Mittelpunkt: Die Wirtschaftlichkeit, die Planung sowie der Rückbau. In Zeiten knapper Kassen und enormer Grundstückspreise ist die Frage der Wirtschaftlichkeit von C2C-Gebäuden virulent. Denn da bislang fast nur Leuchtturmprojekte realisiert wurden, wurde, ist die Frage der Finanzierung und des RoI eine zentrale Frage für alle Finanzierungspartner und Planer.
Doch da kann die Handreichung helfen, denn die Gebäudenutzung bringt u.a. aufgrund der gesundheitlichen Mehrwerte finanzielle Vorteile. In einer detaillierten Rechnung werden die Zusammenhänge offengelegt. Auf der Konferenz sagte dazu Helge Viehweg, Bürgermeister der ersten C2C-Modellgemeinde Baden-Württembergs, Straubenhardt: “Die Krankentage bei den Mitarbeiter*innen in unserem Rathaus sind um etwa 1% gesunken. Diesen Aspekt kann man wirtschaftlich umrechnen”.
Auch der Rückbau ist ein zentrales Thema in der Handreichung, denn z.B. mit der digitalen Erfassung von Materialien und Bautechniken („digitaler Zwilling“) steht mittlerweile eine Methode zur Verfügung, die massive Vorteile für Kommunen und Bauherren hat. Das bestätigte Andreas Mucke, früherer Oberbürgermeister von Wuppertal und Geschäftsführer des Circular Economy Accelerators an einem Beispiel aus Mönchengladbach: Hätte man beim Bau einer Grundschule aus den 70er Jahren, die in diesem Jahr abgerissen wurde, damals den digitalen Zwilling angelegt, dann hätte man jetzt nicht Baumaterialien im Wert von über 1Mio Euro auf die diversen Deponien für hohe Gebühren entsorgen müssen.
Wie groß das Vertrauen in die C2C-Bauweise ist, machte abschließend Helge Viehweg, Bürgermeister der ersten C2C-Modellgemeinde Baden-Württembergs, Straubenhardt deutlich: In dem Ort zwischen Karlsruhe und Pforzheim werden Bauherren, die nach C2C bauen, 25% des Grundstückspreises erlassen!
Michel Weijers, Managing Director des C2CExpoLAB in Venlo, betonte auf der Konferenz, dass es eben um die Überzeugung, das Richtige zu tun geht: Der Business Case eines Gebäudes bestehe aus mehr als nur dem Restwert seiner Materialien. “Ein Cradle to Cradle-inspiriertes Gebäude ist ein Gebäude, das Probleme löst, einen Mehrwert erzeugt, in dem die Leute gesünder sind. Das muss man bewerten”, sagte er.